mehr als nur schöne Bilder und Werbebotschaften
In vielen Unternehmen gibt es eine große Diskussion darüber, wo Employer Branding eigentlich hingehört. Ins Marketing? Zur Unternehmenskommunikation? Oder doch ins HR? Ich bin klar der Meinung: Employer Branding gehört ins HR-Management. Warum? Weil es weit mehr ist als eine Marketing-Kampagne oder eine Imagebroschüre. Es geht um die gesamte Candidate Journey – von der ersten Berührung mit dem Unternehmen bis weit über den ersten Arbeitstag hinaus.
Der entscheidende Unterschied: Bewerber sind keine Kund*innen
Marketing und Unternehmenskommunikation haben einen klaren Fokus: Sie sprechen Kund*innen an und sorgen für ein starkes Unternehmensimage. Doch Bewerber*innen sind keine Kund*innen – zumindest nicht in dem Sinne, dass sie einfach ein Produkt kaufen und dann verschwinden. Bewerber*innen treten in eine langfristige Beziehung mit dem Unternehmen ein. Und genau deshalb muss Employer Branding im HR verankert sein. Es geht nicht nur darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen, sondern auch darum, die Erwartungen im gesamten Bewerbungsprozess bis hin zum Arbeitsalltag zu erfüllen.
Vom ersten Kontakt bis zum langfristigen Verbleib
Employer Branding endet nicht mit einer Kampagne auf Social Media. Viel wichtiger ist, was danach passiert. Wenn das Bewerbungsmanagement nicht funktioniert, wenn Kandidat*innen ewig auf eine Antwort warten oder wenn das Onboarding nicht stimmig ist, bringt die schönste Kampagne nichts.
Genau deshalb muss Employer Branding die gesamte Candidate Journey mitdenken:
Bewerbungsmanagement: Wie einfach oder frustrierend ist es, sich zu bewerben?
Pre- und Onboarding: Wie werden neue Mitarbeitende aufgenommen und integriert?
Recruiting-KPIs: Welche Kanäle funktionieren? Wo springen Bewerber ab?
Frühfluktuation: Warum verlassen Mitarbeitende das Unternehmen nach kurzer Zeit?
Diese Punkte sind keine Marketing-Themen – sie sind essenzielle HR-Themen und Kennzahlen, die zeigen, ob Employer Branding wirklich wirkt oder nur eine schöne Fassade ist. Und genau deshalb gehört Employer Branding nicht ins Marketing oder in die Unternehmenskommunikation, sondern dorthin, wo die Candidate Experience gesteuert wird: ins HR-Management.

Employer Branding endet nicht mit dem Arbeitsvertrag!
Ein weit verbreiteter Irrglaube: Sobald ein Bewerber eingestellt ist, ist das Employer Branding erledigt. Falsch! Denn was bringt es, wenn das Unternehmen Top-Talente anzieht, sie aber nach kurzer Zeit wieder die Flucht ergreifen? Mitarbeiterzufriedenheit, Mitarbeiterbindung und Unternehmenskultur sind mindestens genauso wichtig wie die Rekrutierung selbst. Genau deshalb liegt Employer Branding thematisch oft quer über mehrere HR-Bereiche – von Personalentwicklung über Comp & Ben bis hin zum internen Kulturmanagement.
Und dann wäre da noch das Thema Reporting. Ja, auch Employer Branding muss sich an Zahlen messen lassen. Ohne klare KPIs und regelmäßige Erfolgsmessung bleibt es nur ein nettes Konzept. Mitarbeiterbefragungen, Fluktuationsraten, Engagement-Scores – all das sind wertvolle Indikatoren, die zeigen, ob die Employer Branding-Strategie auch wirklich in der Praxis funktioniert.
Zusammenarbeit ist wichtig – aber die Steuerung muss klar sein
Natürlich bedeutet das nicht, dass Employer Branding isoliert im HR sitzen sollte. Eine enge Zusammenarbeit mit Marketing und Unternehmenskommunikation ist essenziell, um konsistente Botschaften und einen starken Außenauftritt zu gewährleisten. Aber die strategische Steuerung muss im HR erfolgen, denn nur dort kann die Brücke zwischen Erwartungen und Realität geschlagen werden.
Fazit: Employer Branding ist ein HR-Thema – mit Weitblick
Employer Branding darf nicht nur als Marketingmaßnahme gesehen werden. Es beeinflusst, wie sich Talente auf Jobs bewerben, wie sie das Unternehmen wahrnehmen und wie lange sie bleiben. Deshalb gehört Employer Branding ins HR-Management, wo Recruiting, Onboarding und die gesamte Employee Experience strategisch zusammenlaufen.
Ein eigener Beitrag zu den wichtigsten KPIs im Employer Branding folgt bald – denn ohne klare Messwerte bringt auch die beste Strategie nichts.
Falls du Employer Branding in deinem Unternehmen strategisch aufbauen oder optimieren möchtest, unterstütze ich dich gerne dabei.
Schreib mir einfach! 😊
Comments